Hunde, Metadaten und Privatsphäre: ein Rückblick auf den BEE SECURE Privacy Salon 1st Edition mit Sarah James Lewis

Titelbild des Digital Privay Salons mit einem Hintergrund im Crypto-look
privacysalon.lu

Gespannte Gesicher sah man, als die freie Wissenschaftlerin Sarah Jamie Lewis ihren Vortrag zu “BIG DATA – the new oil or the new power?” am Mittwoch, dem 11.Oktober um 19 Uhr im level2 hackerspace in Luxemburg-Stadt begann.

Die Expertin, welche früher als Programmiererin für den Britischen Geheimdienst und bei Amazon arbeitete, schaffte es schnell, die rund 30 Besucher der 1.Edition des BEE SECURE Privacy Salons im Rahmen der Kampagne “BIG DATA- Wer macht was mit meinen Daten?” in ihren Bann zu ziehen.

So sprach sie darüber, wie Computerprogramme (Algorithmen) heutzutage Daten über unser Verhalten sammeln und darauf basierend automatisch Entscheidungen über viele verschiedene Dinge treffen, wie beispielsweise, welche Produkte uns zum Kauf vorgeschlagen werden. Vor allem durch das Auswerten von Metadaten (Informationen über Daten, beispielsweise das “Wie, Wo, mit Wem und Wann” ich mit anderen im Internet kommuniziere) könnten solche Programme Muster erkennen, die auf höchstpersönliche Informationen eines Menschen Rückschlüsse zulassen.

Bewusstsein von Privatsphäre im Internet

Als problematisch stufte sie die Tatsache ein, dass den meisten Menschen nicht bewusst sei, dass ihre Privatsphäre im Internet somit nicht in der Form existiert, wie sie gemeinhin annehmen. Denn die meisten Leute fänden den Schutz der Privatsphäre zwar wichtig, und hätten mittlerweile gelernt aufzupassen, persönliche Informationen (wie Name, Adresse, Geburtsdatum etc.) in Form von Text im Internet nicht mehr leichtfertig preiszugeben.

Menschen seien im allgemeinen leider aber bisher “sehr, sehr schlecht” darin, auf private Informationen zu achten, die durch Fotos und Bilder preisgegeben werden. Denn Orte, Menschen und Dinge, die auf Fotos zu sehen sind, ließen viele Rückschlüsse auf persönliche Informationen (wie den Aufenthaltsort, das Alter, Geschlecht etc) zu. Vor allem die Tatsache, dass Computerprogramme mittlerweile Gesichter auf Fotos automatisch erkennen und mit weiteren personenbezogenen Informationen aus anderen Quellen verknüpfen können, müsse allen Menschen bewusst werden. Schließlich sei die Privatsphäre ein hohes Gut, und nicht überall auf der Welt selbstverständlich – was sich jede/r einmal vor Augen halten solle.

Wichtig sei daher, sich dieser Tatsachen im Umgang mit dem Internet bewusst zu sein und möglichst den Prozess zu unterstützen, sicherheitsbedachte Angebote und Kommunikationstechniken zu erschaffen und zu etablieren.

Der beste Freund des Menschen als Beschützer, auch im Netz

Trainierte Programme, die automatisch Gegenstände und Lebewesen auf Fotos erkennen, könne man derzeit übrigens gut mit einem kleinen Trick ablenken: nämlich mit einem Hund auf dem Foto. Da solche Erkennungsprogramme nämlich mit einer Vielzahl Fotos trainiert würden, auf denen Hunde zu sehen seien, würden Hunde im Gegensatz zu anderen Tieren und Menschen sehr verlässlich erkannt. Die Erkennung eines Hundes auf dem Foto würde manchmal von der Erkennung von Gesichtern ablenken und daher sei der Hund für Anhänger des Privatsphärenschutzes “auch im Internet der beste Freund und Beschützer”.

Im Anschluss zum Vortrag beantwortete die Expertin noch viele Fragen aus dem Publikum, bevor der Abend mit belebtem Austausch der Teilnehmer mit ihr und untereinander bei Getränken und leckeren Snacks langsam ausklang.

Der BEE SECURE Privacy Salon findet einmal monatlich statt. Aktuelle Termine sind in unserem Agenda zu finden.

BEE SECURE bedankt sich bei allen Beteiligten, besonders bei Sarah Jamie Lewis, Christopher Pinchen für die Organisation und  level2 für das freundliche Bereitstellen der Räumlichkeiten.