MEMES – Potenziale und Gefahren

Ein Meme Bild auf dem ein Pferd den Kopf schräg hällt und sagt "What's up?"
Pixabay.com/BEE SECURE

Die Kommunikation in sozialen Netzwerken befindet sich in einem stetigen Wandel. Seit wenigen Jahren ist ein häufiger Gebrauch sogenannter „Memes“ zu beobachten. Das Wort „Meme“ bezeichnet Bilder, animierte Bilder (GIFs) oder kurze Videos, welche in humoristischer Absicht mit einem kurzen Text kombiniert werden. Die Popularisierung der Memes ist vor allem sogenannten „Meme-Pages“ – also Internetseiten, welche regelmäßig neue, lustige Memes hochladen – zu verdanken. Insbesondere die Internetseite 9GAG spielte hier eine zentrale Rolle. Für das Erstellen von Memes waren am Anfang dieses Trends zumindest grundlegende Kenntnisse in Bildbearbeitung nötig, welche vergleichsweise nur wenige Internetnutzer aufweisen konnten.

Vom Konsumenten zum Produzenten

Seit dem Aufkommen von Meme-Generatoren hat sich die Nutzung von Memes grundlegend verschoben. Meme-Generatoren lassen sich mit jedem Browser aufrufen und erlauben es ihren Nutzern, mit wenigen Mausklicks eigene Memes zu erstellen. Urheberrechte werden in den meisten Fällen nicht eingehalten. Entweder werden bereits zur Verfügung gestellte Bilder genutzt, oder eigene hochgeladen. Jeder Internetnutzer kann somit an der Meme-Produktion teilnehmen, was grenzenlose Kreativität ermöglicht. Insbesondere für Jugendliche beinhaltet dies die Chance, sich mit der Bilderstellung und -bearbeitung weiter vertraut zu machen. Wer nämlich originellere Memes erstellen will, ist auf Bildbearbeitungsprogramme angewiesen.

Es kann also festgestellt werden, dass Memes das Potenzial haben, Medienkompetenzen bei Jugendlichen zu stärken. Weiterhin erleben Meme-Produzenten oftmals positive Anerkennung ihrer Arbeit seitens der Internet-Community. Auch für Lehrer bietet der Gebrauch von Memes im Unterricht großes Potenzial. Der Einbezug der Lebenswelt der Schüler ist hier von großem Vorteil. Memes können beispielsweise wie Karikaturen analytisch besprochen werden, da das gleiche Analyseschema angewendet werden kann.

Hate Speech und Mobbing

Obgleich in absoluten Zahlen gemessen der Großteil der im Internet veröffentlichten Memes harmlose Späße beinhaltet, gibt es auch Gefahren. Memes können nämlich auch für die Verbreitung von Hate Speech genutzt werden. Die humoristische Komponente von Memes erlaubt überdies, die dahinterstehende Ideologie zu verschleiern, da die meisten – insbesondere jüngere Internetnutzer – Memes primär als Späße verstehen.

So gibt es unter anderem auf Facebook Meme-Seiten, welche Memes zur Verbreitung ihrer rechtsradikalen Agenda gebrauchen. Auch wenn jene zumeist von Facebook entfernt werden, erfreuen sich diese einer enormen Verbreitung, da insbesondere – auf den ersten Blick – harmlose Memes auch gerne von Jugendlichen geteilt werden. Überdies ist zu beobachten, dass Jugendliche in sozialen Netzwerke auf ihren Seiten Memes teilen, welche auf ihr Schulleben referieren.  Problematischerweise beinhalten jene manchmal Fotos von Lehrern oder Mitschülern. Neben der Verletzung der Persönlichkeitsrechte kann dies auch zu Cybermobbing führen. Weiterhin hat jedes Meme das Potenzial der viralen Verbreitung. So wurden beispielsweise auf Facebook massenhaft Memes über eine Amerikanerin, welche von einer seltenen Erbkrankheit betroffen ist, als „hässlichste Frau der Welt“ geteilt. Die virale Verbreitung muss jedoch nicht zwangsweise weltweit erfolgen – oftmals reicht es schon aus, wenn Memes, welche Personen diskreditieren, beispielsweise im Dorf- oder Stadtkontext viral verbreitet werden. Insbesondere in einem kleinen Land wie Luxembourg birgt dies große Gefahren. Begünstigend wirken vor allem niedrigschwellige Privatsphäreeinstellungen. Wer Beiträge und Bilder öffentlich einsehbar beispielsweise auf Facebook teilt, leistet potenziellen Tätern enormen Vorschub.

BEE SECURE empfiehlt:

  • Trotz der Wichtigkeit guter Privatsphäreeinstellungen: erst denken, dann teilen! Denn auch ein zuerst eingeschränkt sichtbares Foto/Bild kann außer Kontrolle geraten.
  • Ermutigen Sie Ihre Kinder dazu, die Privatsphäreeinstellungen auf sozialen Netzwerken zu nutzen. Es ist durch wenige Klicks möglich, sein Profil so einzurichten, dass sämtliche Beiträge wie persönliche Informationen nur von Freunden eingesehen werden können.
  • Auch Kinder und Jugendliche sollten bei ihrem Internet-Verhalten eine gewisse Privatsphäre zugesprochen bekommen. Anstatt z.B. regelmäßig die Facebook-Pinnwand zu kontrollieren, ist es ratsam, sich Memes zeigen zu lassen, welche die Kinder mögen. In Gesprächen kann anschließend ergründet werden, welche Inhalte problematisch sind – und welche in Ordnung.
  • Themen, welche bei potenziell kritischen Memes diskutiert werden können, sind u.a.: Rassismus, Nationalismus, Geschlechterbilder, Homophobie, Transphobie, Feindlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderung.
  • Die Strafverfolgung von Hate Speech ist in Luxemburg durch die Artikel 442-2 (obsessives Nachstellen), 443 bis 452 (öffentliche Beleidigungen und üble Nachrede, sowie Diffamation) und 454 bis 457-4 (das Kapitel VI „Du racisme, du révisionnisme et d’autres discriminations“) des Code Pénal geregelt. BEE SECURE bietet mit der BEE SECURE Stopline eine Webseite zum Melden von Hate Speech (und anderen Arten illegaler Inhalte) an.
  • Sollte Ihr Kind Opfer von Cybermobbing werden, ist es zunächst einmal das wichtigste, dass es sich Ihnen anvertrauen kann. Die BEE SECURE Helpline (8002-1234) bietet zudem hier für jeden eine anonyme und kostenlose Beratung an. Mehr zum Umgang mit Cyber-Mobbing erfahren Sie in unserem Cybermobbing-Ratgeber.

 

Quellen: saferinternet.at, ici.radio-canada.ca, tageblatt.lu | Bild: pixabay.com