“Pranks”: ein harmloser Spaß oder ein besorgniserregender Trend?

Illustration einer Frau die verwundert auf Ihr Laptop zeigt
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Es ist der neuste Trend auf YouTube: jemanden überraschen, erschrecken oder verärgern, um dann seine Reaktion zu filmen. Aber, ist das wirklich immer witzig? Was tun, wenn das Video zur Demütigung wird? BEE SECURE erzählt Ihnen mehr über diese Art von Video-Streichen.

Was ist ein “Prank”?

Das Konzept ist einfach: man braucht nur eine Person in die Falle zu locken und ihre Reaktion mit versteckter Kamera zu filmen. Es gibt verschiedene Methoden, um jemanden in die Falle zu locken, zum Beispiel, eine Plastik-Spinne in einem Schrank verstecken oder jemanden etwas Falsches glauben lassen. Immer ist es die emotionale Reaktion des Opfers (Angst, Überraschung, Wut…), die andere Internetnutzer zum Lachen bringen soll. Die Videos werden meist auf YouTube gepostet, damit eine größtmögliche Anzahl von Menschen sie sieht. Diese Videos mit versteckter Kamera oder Video-Streiche, sogenannte Pranks,haben in den letzten Jahren zugenommen.

Sie können witzig sein, manchmal sind aber auch verstörend für das Opfer und die Zuschauer. Die meisten “Prankster” (die, die diese Video-Streiche machen) sind Jungen zwischen 15 und 18 Jahren. Oft wählen sie als Opfer ihre Freundin. Das sogenannte “cheating prank” gehört zu den Lieblingsstreichen. Es geht dabei darum, die Freundin glauben zu lassen, dass sie betrogen wird und ihre Reaktion zu filmen. Andere Varianten des gleichen Witzes sind, sie glauben zu lassen, dass man sie verlassen möchte, oder ihr zu sagen, dass man Drogen nimmt. Das Ziel ist immer das gleiche: Die Reaktion des Opfers filmen, das Video online posten und die größtmögliche Anzahl Views und Shares zu erhalten. Je unerwarteter die Reaktion des Opfers, desto größer der Erfolg des Videos.

Ein beliebtes Phänomen bei Jugendlichen

Immer mehr Jugendliche, Jungen und Mädchen, suchen auf YouTube nach diesen Videos. Ihnen geht es dabei vor allem um Unterhaltung, sie wollen sich beim Surfen im Netz amüsieren. Wenn das Video gut gemacht ist, stellt man sich manchmal die Frage: ist das echt? Und schon ist die Diskussion, ob das Video echt oder gestellt ist, in vollem Gang!

Für andere haben diese Videos eine andere Bedeutung. Jemandem dabei zuzusehen, wie er seine Freundin verlässt (auch wenn es gestellt ist) und sie dabei weinen zu sehen, kann ermutigend sein. Der oder die Jugendliche stellt dann fest, dass er oder sie nicht die einzige in dieser Lage ist, dass das nicht nur ihm oder ihr passiert.

Für die meisten dieser “Prankster” sind die Videos einfach ein Mittel, um sich zu amüsieren, indem sie Menschen in ihrem Umfeld einen Streich spielen. Allerdings bezwecken manche mit dem Filmen und Posten dieser Streiche im Internet aussi, sich zu zeigen und so viele Views wie möglich für ihre Videos zu bekommen. Das Ziel ist in dem Fall mehr Sichbarkeit und Beliebtheit – sie sind sich bewusst, dass ein “gutes” Video schnell viral gehen kann! – Um mehr Views zu kriegen sind sie deshalb bereit weiter zu gehen, manchmal so weit, dass es aus dem Ruder läuft. Diese Art Streich kann auch dazu führen, dass die Jugendlichen ein Gefühl von Macht entwicklen, da sie die Einzigen sind, die wissen, ob es echt ist oder nicht – in diesem Zusammenhang möchten Sie dann weitere Videos produzieren.

Diese “Scherze” sind nicht immer lustig

Das Opfer des “Pranksters” findet den Scherz nicht immer lustig. Manchmal handelt es sich dabei um eine regelrechte Demütigung, wenn sie zum Beispiel kreischt oder in Tränen ausbricht. Für das Opfer kann es sehr schwer sein, wenn diese Reaktionen öffentlich zur Schau gestellt werden. Sein Privatleben befindet sich dann auf YouTube und anderen sozialen Netzwerken, ohne sein Wissen oder seine Zustimmung. Wir möchten auch daran erinnern, dass der Schutz des Privatlebens, sowohl im wahren Leben als auch im Internet gewahrt werden mussen. Wenn das Privatleben regelmäßig als Versuchskaninchen für Pranks herhalten muss, kann es so außerdem zu einer besonders verstörenden Form von Cybermobbing kommen.

Laut einer jüngst in Frankreich durchgeführten Studie von Génération Numérique verfügen Kinder und Jugendliche, die im Internet schockierenden Inhalten ausgesetzt sind, egal ob es sich dabei um “Pranks” oder andere Inszenierungen handelt, nicht immer über die nötige Distanz, um diese Bilder richtig einschätzen zu können. Die meisten denken, dass das, was sie sehen, der Realität entspricht. Während Jugendliche begierig und aktiv nach den Videos im Netz suchen, stolpern Kinder unter 10 Jahren gemeinhin zufällig darüber. Sie sind dann Inhalten ausgesetzt, die ihrem Alter nicht angepasst sind. Diese Inhalte können schockierend oder gar traumatisierend sein. Oft verstehen die Kinder nicht, was sie sehen, oder begreifen nicht, dass es sich dabei um Inszenierungen handelt.

Begleiten Sie Ihre Kinder beim Surfen im Internet

BEE SECURE rät Ihnen Inhalte, die online gesehen werden können, mit Kindern und Jugendlichen zu besprechen. Diese Begleitung ist wichtig, um ihnen den Zugang zu Inhalten zu ermöglichen, die ihrem Alter angepasst sind und damit sie die Sachen, die sie sehen, richtig interpretieren lernen.

Kinder unter 10 Jahren sollten nicht alleine im Internet unterwegs sein. Eine Kindersicherung reicht nicht immer aus, um sie vor zweifelhaften Online-Inhalten zu schützen. Der einzige Weg sicherzugehen, dass ein Kind nicht auf ein hasserfülltes, rassistisches oder gewalttätiges Video stößt, ist, bei ihm zu sein, wenn es einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone benutzt und Regeln und Grenzen festzusetzen für seine Internetnutzung.

Den Älteren gilt es zu erklären, dass sie Kritikfähigkeit einsetzen und Distanz wahren sollen zu den Inhalten in den Online-Videos. Sogar wenn sie von Freunden geteilt wurden.

 

Quellen: lexpress.fr, nouvelobs.com, asso-generationnumerique.fr