Das Internet – nicht immer kinderfreundlich

Foto eines Kindes auf dem Schoß eines Erwachsenen, die zusammen einen Computerbildschirm betrachten
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Laut einer Studie von Kaspersky Lab sind 68% der Kinder schon einmal mit unangemessenen und nicht altersgerechten Inhalten– im Internet konfrontiert worden. Durchschnittlich sind Kinder 11 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal auf solche Inhalte stoßen. BEE SECURE verrät Ihnen, auf was Sie achten sollten und wie Sie ihre Kinder schützen können.

Unangemessene Inhalte im Netz

Die naheliegendsten Beispiele für unangemessene Inhalte für Kinder, sind wohl Gewaltdarstellungen in Filmen, Videos und Videospielen, die Verherrlichung von Drogen und Alkohol und Pornographie, welche häufig sogar ungewollt aufgerufen werden zum Beispiel durch das Erscheinen sogenannter Pop-Up Fenster. Ob in Werbungen, Filmen, Videos oder auch in Spielen, den besagten Inhalten kann man überall begegnen.

Aber auch scheinbar harmlose Inhalte können schon einen Einfluss auf Kinder haben. So kann es sein, dass Kinder bereits auf bestimmte Nachrichteninhalte bezüglich Themen wie beispielsweise Krieg oder Gewalt sensibel reagieren.

Unangemessene Inhalte können aber auch von den „Stars im Internet“ (= Influenzer) geteilt werden. Als Eltern sollten Sie deshalb darauf achten, welchen „Influenzern“ ihr Kind folgt bzw. folgen möchte.

Generell gilt alles als unangemessen, wovor Sie Ihre Kinder auch im nicht virtuellen Leben bewahren würden, ganz nach dem Motto „Im wirklichen Leben würden Sie Ihre Kinder schützen. Dann machen Sie es doch auch im Internet“.

Prävention und Sensibilisierung

1. Richten Sie auf Ihren Geräten Kindersicherungen und Sperren ein. Manche Geräte, Betriebssysteme, Programme oder Webseiten bieten Filter, Sperren und spezielle Kindermodi an. Bekannte Plattformen wie Netflix bieten einen Kinderbereich, in dem nur Kinderfilme angeschaut werden können und bei YouTube können Eltern sogar ein Konto für ihr Kind anlegen, bei dem sie bestimmen, welche Videos überhaupt angezeigt werden.

2. Kindgerechte Suchmaschinen oder Filter bei Suchanfragen erlauben es Kindern, selbst zu surfen, sich zu informieren und früh den Umgang mit dem Internet zu erlernen. Jedoch sind diese Optionen auch keine Garantie dafür, dass das Kind nicht doch auf unangemessene Inhalte stößt.

3. Entdecken Sie das Internet gemeinsam mit Ihrem Kind. Lassen Sie Ihre Kinder nicht allein vor dem Fernseher, Computer oder Handy. Nehmen Sie sich Zeit, diese Medien gemeinsam zu entdecken und reden Sie offen über den Medienkonsum.

4. Besprechen Sie die gesehenen Inhalte. Fragen Sie Ihr Kind, was es bei einem Video oder einem Bild denkt und geben Sie noch zusätzliche Erklärungen, wenn Ihr Kind etwas nicht versteht. Zum Beispiel kann man auch erklären, dass nicht alles, was man im Internet sieht oder liest echt ist.

5. Binden Sie auch andere Personen in die Medienerziehung Ihres Kindes ein, damit Familienmitglieder, Tagesmütter oder Babysitter ebenfalls darauf achten, mit welchen Inhalten es im Internet oder beim Fernsehen in Kontakt kommt.

6. Informieren Sie sich über Altersfreigaben und Richtlinien: In Luxemburg bietet ALIA (Autorité Luxembourgeoise Indépendante de l’Audioviduel) eine Klassifizierung aller Filme, die seit 2017 im Kino erschienen sind. In Frankreich gibt es die CNC und in Deutschland klassifizieren die FSK und die USK Filme und Videospiele und schlagen ein angemessenes Mindestalter für Konsumenten vor. Erklären Sie Ihren Kindern, warum Sie ihnen verschiedene Videos, Filme, Webseiten oder Videospiele vorenthalten wollen und, dass es nur zu ihrem Besten ist.

7. Bringen Sie ihrem Kind einen gesunden Umgang mit dem Internet bei. Früher oder später werden Kinder und Jugendliche mit allem konfrontiert werden, wovor Sie sie einst schützen wollten. Sprechen Sie offen verschiedene Themen an, wenn Ihre Kinder reif genug dafür sind. Vermitteln sie eine gesunde Vorsicht, ohne alles strikt zu verbieten. Diese Sensibilisierung und Offenheit sind wichtig, denn Sie werden nicht ewig alles verhindern können.

Was tun, wenn Kinder auf unangemessene Inhalte gestoßen sind?

Bewahren Sie eine offene Haltung und bieten Sie eine Vertrauensbasis, auf der Ihr Kind mit Ihnen reden kann. Sie sind die wichtigste Anlaufstelle für Ihr Kind und es sollte keine Angst oder Schamgefühle davor haben müssen, mit Ihnen über die Dinge zu reden, die es gesehen hat. Falls das Kind etwas sehr Verstörendes gesehen hat, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe einzuschalten.

Anlaufstellen, wenn Sie oder Ihr Kind Hilfe oder Informationen brauchen:

  • Wenden Sie sich an die BEE SECURE Helpline (Tel. 8002 1234) zur Beratung
  • Wenden Sie sich an die BEE SECURE Stopline zum Melden illegaler Inhalte
  • Zu jeder Zeit hat ihr Kind die Möglichkeit beim Kanner-Jugendtelefon anzurufen à Tel. 116 111
  • Elterntelefon (Tel. 26 64 05 55): ist ein telefonisches Gesprächs-, Beratungs- und Informationsangebot, das Eltern und andere Interessierte in den oft schwierigen Fragen der Kindererziehung schnell, kompetent und anonym unterstützt.

 

Quellen: ennocence.org, klicksafe.de, Internetmatters.org, 5minutesRTL.lu