Grooming (englisch: anbahnen, vorbereiten) beschreibt einen Vorgang, bei dem ein Erwachsener, anonym oder unter einer falschen Identität, über einen längeren Zeitraum (Wochen oder Monate) ein Vertrauensverhältnis zu einem Minderjährigen im Internet aufbaut, mit dem Ziel, ihn/sie zu sexuellen Handlungen (online und offline) zu überreden.

Allgemeinheit

Anfangs versucht der Täter das Vertrauen des Kindes zu erlangen umso Name, Alter und Adresse des potenziellen Opfers herauszufinden. Über Video-chat, Messenger Dienste oder auch per Telefon vergewissert sich der Täter dann, ob es sich bei dem potenziellen Opfer auch wirklich um ein Kind handelt. Oft vertraut das junge Mädchen oder der Junge dem Chatpartner nach einer Weile so sehr, dass er/sie bereit ist, diesem die von ihm verlangten Nacktfotos zu schicken oder sich vor der Kamera auszuziehen. Manchmal kommt es sogar zu einem Treffen, bei dem der Täter sexuell übergriffig werden kann.

Grooming ist eine Straftat, ein entsprechendes Gesetz dazu wurde 2011 eingeführt. Tätern droht eine einmonatige bis dreijährige Haftstrafe, sowie eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro. Ist es zu einem Treffen gekommen, fällt die Strafe deutlich höher aus. Aber nicht nur das Grooming an sich ist strafbar: Nacktfotos und andere sexualisierte Fotos/Videos eines/r Minderjährigen gelten als CSAM (Child Sexual Abuse Material). Dabei ist der Besitz sowie die Verbreitung der Bilder strafbar.

Mehr zum Thema CSAM (Darstellungen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen) erfahren Sie hier.

Eltern

  • Vertrauensvoller Ansprechpartner sein: Wichtig ist, dass das Kind weiß, dass es Ihnen zu jeder Zeit ohne Scham und Angst alles anvertrauen kann
  • Das Kind Im Internet begleiten: Funktionen und Einstellung gemeinsam testen, kindgerechte Webseiten, Spiele, Suchmaschinen etc. gemeinsam entdecken
  • Selbstvertrauen stärken und dem Kind beibringen „Nein“ zu sagen
  • Über Risiken aufklären: Kinder und Jugendliche über die Risiken der Online-Kommunikation präventiv aufklären
  • Gemeinsame Regeln aufstellen
  • Mögliche Anlaufstellen präsentieren: Dem Kind erklären, wo sie im Fall einer fragwürdigen Online-Situation anonym Hilfe bekommen (Freunde, Familie, Beratungsstelle, Polizei, BEE SECURE Helpline 8002 1234)

  • Persönliches schützen: weder in meinem Profil, noch in einem Gespräch verrate ich persönliche Daten wie bzw. Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum oder Standort
  • Keine Nacktfotos oder intime Fotos verschicken: denn diese könnten gespeichert und missbraucht werden
  • Misstrauisch werden: wenn jemand auffällig viele Komplimente macht, intime Fragen stellt (z.B über sexuelle Erfahrungen), sehr interessiert an persönlichen Daten ist, Geschenke oder Angebote machen will, fragt ob man sich alleine im Zimmer befindet, nach Nacktfotos fragt, einem droht oder in irgendeiner Form bedrängt
  • Webcam auslassen denn jeder der die Übertragung sieht, kann diese speichern und missbrauchen
  • Unangenehme Dialoge sofort beenden und die Person bei Bedarf blockieren
  • Beweise sichern: Belästigungen sollten per Screenshot dokumentiert werden und an den Betreiber sowie die Polizei weitergegeben werden
  • Melden und blockieren: Täter beim Betreiber melden und die Person blockieren
  • Echtheit überprüfen: Telefonieren, nach „Echtheitsbeweis“ fragen (z.B. Bild mit Zeitung auf dem Kopf o.ä.)
  • Sich niemals alleine mit der Person vom Chat verabreden
  • Mit Sorgen oder Fragen nicht alleine bleiben:  eine Vertrauensperson kontaktieren oder sich an eine Helpline wenden (116111 Kanner-Jugendtelefon, BEE SECURE Helpline 8002 1234, Elterentelefon 26 64 05 55)

  • Suchen Sie das Gespräch: Führen Sie mit dem Kind ein Aufklärungsgespräch über Risiken und Gefahren online und sprechen Sie mit dem Kind über schützende Maßnahmen.Suchen Sie in jedem Fall das Gespräch mit dem Kind, unterstützen und begleiten Sie es in dieser Situation. Gehen Sie ggf. mit dem Kind zur Abteilung Jugendschutz der Polizei.
  • Kanner-Jugendtelefon: Das betroffene Kind an das Kanner-Jugendtelefon (116 111) verweisen
  • Professionelle Beratung: Lassen Sie sich professionell beraten: BEE SECURE Helpline (8002 1234), Elterentelefon (26 64 05 55)