
Ein kurzer Kommentar, ein Like oder ein geteiltes Urlaubsfoto – vieles, was wir online tun, erscheint uns harmlos. Doch oft reicht schon eine kleine Information, damit andere mehr über uns erfahren, als uns lieb ist. Dieser Artikel zeigt, worauf man achten sollte – und wie man sich im Alltag besser schützt.
Was geben wir online über uns preis?
Ob im Urlaub, beim Einkaufen oder einfach zu Hause – wer online unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Meist passiert das ganz unbewusst. Ein Bild auf Instagram, ein Kommentar unter einem Video, ein Like bei einem Freund – all das kann Hinweise darauf geben, wer wir sind, wo wir uns aufhalten oder was uns interessiert. Für Freunde oder Bekannte mag das harmlos sein. Doch auch Fremde – und im schlimmsten Fall Kriminelle – können solche Informationen gezielt auswerten.
Viele persönliche Informationen geben wir dabei freiwillig preis, ohne es zu merken. Ein Beispiel: Likes oder Kommentare auf Instagram bleiben öffentlich sichtbar, auch wenn das eigene Profil privat ist. Oder: Ein Foto mit einem Flugticket im Bild zeigt nicht nur, dass wir verreisen – mit dem Buchungscode (PNR) können Fremde sogar Flugdaten abrufen. Auch ein Schnappschuss aus dem neuen Zuhause, auf dem die Schlüssel gut sichtbar zu sehen sind, kann problematisch sein: Mithilfe hochauflösender Bilder lassen sich Schlüsselprofile rekonstruieren – und theoretisch nachmachen. Google Maps verrät ebenfalls einiges: Wer regelmäßig Orte bewertet, zeigt, wo er sich aufgehalten hat – oft mit Profilbild und richtigem Namen. Und dann gibt es noch Standortangaben in Stories, etwa bei Snapchat oder Instagram, die zeigen, wo wir uns gerade befinden. Wer auf mehreren Plattformen dasselbe Profilbild nutzt oder den gleichen Benutzernamen, wird über eine einfache Bildersuche (Reverse Image Search) leicht auffindbar.
Auch Daten, die im Hintergrund eines Fotos stecken, können Rückschlüsse geben. In sogenannten Metadaten (EXIF-Daten) speichern Smartphones z. B. den Aufnahmeort und das Aufnahmedatum. Werden diese Bilder per E-Mail oder Messenger verschickt, können solche Informationen erhalten bleiben und ausgelesen werden.
Wie Kriminelle digitale Spuren ausnutzen
Kriminelle nutzen öffentlich sichtbare Informationen gezielt, um Betrugsmaschen vorzubereiten. Eine typische Methode ist das sogenannte Phishing: E-Mails, die aussehen wie offizielle Nachrichten Ihrer Bank oder eines Online-Shops. Weil Kriminelle durch Online-Recherche bereits wissen, wie Sie heißen, wo Sie wohnen oder welche Dienste Sie nutzen, wirken solche Mails besonders glaubwürdig.
Seit einigen Jahren ist eine weitere Methode dazugekommen: Vishing –Betrug per Telefon. Dabei ruft jemand an, gibt sich etwa als Bankmitarbeiter oder IT-Support aus und setzt das Opfer unter Druck. In Luxemburg kam es schon mehrfach vor, dass sich Betrüger als Mitarbeitende von LuxTrust oder Microsoft ausgaben. Sie behaupten zum Beispiel, dass Ihr Konto gehackt wurde, und fordern Sie auf, persönliche Daten zu bestätigen.
Beide Maschen auf dem Prinzip des Social Engineerings: Durch gesammeltes Wissen wird Vertrauen aufgebaut, um weitere Informationen zu erhalten oder sogar Geldüberweisungen zu erreichen.
Auch offline entstehen verwertbare Spuren
Digitale Sicherheit endet nicht am Bildschirm. Auch im Alltag gibt es viele Situationen, in denen wir ungewollt Informationen preisgeben:
Das ungesperrte Smartphone auf dem Tisch, der offene Laptop im Zug, ein Gespräch über vertrauliche Dinge im Bus, sichtbare Notizzettel mit Passwörtern oder E-Mails, die auf dem Bildschirm für Umstehende gut erkennbar sind – all das kann unbeabsichtigt sensible Informationen zeigen. Auch Fotos aus dem Alltag, z. B. vom Arbeitsplatz, vom neuen Auto oder aus dem Treppenhaus, enthalten oft Details, die mehr verraten als geplant: Adressen, Autokennzeichen, Marken, Geräte, Orte.
Auch die analoge Umgebung liefert verwertbare Hinweise: Pakete vor der Tür, ein offener Briefkasten, Schlüssel sichtbar auf Fotos oder elektronische Türschlösser ohne Sicherheitscode zeigen oft mehr über uns, als uns bewusst ist.
Was Sie konkret tun können
Viele Risiken lassen sich mit ein paar einfachen Änderungen im Alltag deutlich reduzieren:
- Verwenden Sie je nach Plattform unterschiedliche Profilbilder und Pseudonyme – insbesondere wenn es um die Trennung von privater und beruflicher Nutzung geht.
- Achten Sie darauf, dass auf Ihren Fotos keine sensiblen Details wie Flugtickets, Schlüssel oder Ihr Wohnort zu sehen sind.
- Vermeiden Sie öffentlich sichtbare Stories mit Standortangabe.
- Prüfen Sie Ihre Google-Bewertungen und stellen Sie die Sichtbarkeit nach Bedarf ein.
- Nutzen Sie für verschiedene Zwecke getrennte E-Mail-Adressen, z. B. für Beruf, Shopping und soziale Netzwerke.
- Verwenden Sie für jeden Dienst ein eigenes, sicheres Passwort – ein Passwort-Manager hilft dabei.
- Prüfen Sie auf haveibeenpwned.com, ob Ihre E-Mail-Adresse bereits in einem Datenleck aufgetaucht ist.
- Sperren Sie Ihre Geräte, sobald Sie sie unbeaufsichtigt lassen.
Warum viele Menschen (noch) nicht daran denken – und wie wir helfen können
Ob jung oder alt: Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie schnell sich alltägliche Informationen zu einem vollständigen Bild zusammensetzen lassen. Es ist auch nicht leicht, weil die Zusammenhänge nicht immer offensichtlich sind. Oft passiert es nebenbei – beim Posten, Liken, Kommentieren oder einfach beim Griff zum Handy.
Deshalb setzt BEE SECURE genau hier an. Das Training „Lost in Data“ zeigt Schulklassen, wie leicht öffentlich sichtbare Informationen gesammelt und missbraucht werden können – und wie man sich im Alltag besser schützt. Dabei geht es nicht um Technikwissen, sondern um bewusste Entscheidungen – für mehr Sicherheit und weniger Stress.