Cyber-Mobbing durch anonyme Apps?

Person mit Langen Haaren, hällt sich, vor dem Computer, mit geneigtem Kopf die Hände vor das Gesicht
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Sarahaha, tellonym, ask.fm – Apps, mit denen vorgeblich anonym Nachrichten geschickt werden können, bergen ein großes Risiko für Cyber-Mobbing.

Das Konzept klingt eigentlich ganz nett: Mit der App Sarahaha kann man einer Person, die diese App ebenfalls benutzt, anonym ein Kompliment machen oder eine sonstige konstruktive Botschaft hinterlassen. So zumindest die Idee. Ähnlich funktionieren ask.fm, bei dem anonym Fragen gestellt werden können, oder tellonym, das auch auf das Konzept der anonymen Botschaften setzt. Anonym sind natürlich nur jene, die eine Botschaft schicken – sie wissen ganz genau, wem sie die Nachricht schicken. Das führt dazu, dass neben Komplimenten auch Beleidigungen und Mobbing sehr stark auf diesen Plattformen präsent ist.

Es ist sehr einfach, jemanden zu beleidigen, Hassbotschaften zu versenden oder ihn gar gezielt zu mobben, wenn man anonym bleibt. Auf Twitter schrieb ein User über Sarahaha, dass es sich bei der App um eine „grausame Mobbing-Plattform“ handele. Auch in Luxemburg gab es schon unangenehme Erfahrungen. Tellonym hat einen Filter für „böse Wörter“ eingebaut, der vor dem Absenden aktiv wird und den Nutzer auffordert, es sich noch einmal zu überlegen. Ob das wirklich jemanden davon abhält, Hassbotschaften zu verschicken, ist jedoch äußerst fraglich.

Cyber-mobbing ist nicht zu unterschätzen

Cyber-Mobbing ist ein ernstzunehmendes Problem und sollte nicht mit Stehsätzen wie „So ist das eben im Internet“ abgetan werden. Mobbing kann ernsthafte Konsequenzen haben, von psychischen Problemen wie Depression bis hin zu Suizidgedanken. Es ist deswegen wichtig, mit Kindern und Jugendlichen über solche anonymen Apps zu reden und den Umgang damit zu diskutieren.

Einige Tipps:

  • Wenn man Beleidigungen, Mobbing-Versuche, etc. erhält, sollte man den entsprechenden User blockieren und die Botschaft dem Betreiber melden.
  • Reden Sie mit ihren Kindern und Jugendlichen darüber, was Mobbing für die Betroffenen heißt – es ist kein Kavaliersdelikt! Im Gegenteil, oftmals geschehen im Kontext von (Cyber-)Mobbing Straftaten, die bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden können.
  • Wenn die Intention ist, konstruktive Botschaften und Kompliment zu verschicken, muss man dies nicht anonym tun, sondern kann das auch von Angesicht zu Angesicht sagen.
  • Mehr Informationen zum Thema gibt es hier.

 

Sources : Spiegel Online | Europe1