
Serien, Filme und Videos-on-Demand gehören für viele Kinder und Jugendliche zum Alltag. Streaming kann kreativ, lehrreich und entspannend sein – wenn Einstellungen und Regeln stimmen. Dieser Artikel zeigt, wie Eltern Abos und Plattformen kindgerecht konfigurieren können und welchen Schutz die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMSD) vorsieht.
Streaming gehört zum Familienalltag – Chancen und Risiken
Auf Smart-TVs, Tablets und Smartphones ist der nächste Film nur einen Klick entfernt. Gleichzeitig sind Kinder dort mit Inhalten konfrontiert, die mitunter zu gruselig, zu brutal oder schlicht nicht altersgerecht sein können. Auch personalisierte Werbung oder Autoplay können problematisch sein.
BEE SECURE empfiehlt – ähnlich wie bei Videospielen und dem – technische Schutzmaßnahmen immer mit Gesprächen und klaren Familienregeln zu kombinieren.
Kindersicher unterwegs: Wichtige Einstellungen in Streaming-Apps
Je nach Anbieter (z. B. Netflix, Disney+, Prime Video, Mediatheken) gibt es unterschiedliche Optionen. Eltern sollten mindestens:
- Kinderprofile einrichten: Für Kinder ein eigenes Profil anlegen und die passende Altersstufe wählen. So werden viele ungeeignete Inhalte von vornherein ausgeblendet.
- Alterskennzeichen beachten: Viele Dienste orientieren sich – ähnlich wie PEGI bei Spielen – an Alters- und Inhaltshinweisen. Diese können ein guter Anhaltspunkt sein, ersetzen aber nicht den Blick der Eltern.
- PIN-Schutz aktivieren: Erwachseneninhalte und Kontoeinstellungen mit einer PIN sichern, damit Kinder Profile nicht einfach wechseln oder Änderungen vornehmen.
- Zeitbegrenzungen nutzen: In Apps, auf dem Gerät oder im Router können Bildschirmzeiten und Schlafenszeiten festgelegt werden. Das unterstützt feste Routinen und medienfreie Zeiten – ein Schwerpunkt auch im-Ratgeber „Bildschirme in der Familie – Einstellen, aufklären, begleiten“.
- Datenschutz prüfen: Personalisierte Werbung einschränken, Standortfreigaben deaktivieren und prüfen, welche Daten der Dienst sammelt. Kinderprofile sollten so datensparsam wie möglich eingerichtet sein.
Was regelt die EU AVMSD in Kürze
Die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMSD, 2010/13/EU, überarbeitet 2018/1808) regelt die EU-weite Koordinierung der nationalen Gesetzgebungen zu den audiovisuellen Mediendiensten. Oberstes Ziel ist es, zur Förderung der kulturellen Vielfalt beizutragen, gleichzeitig aber auch ein angemessenes Niveau des Verbraucher- und Kinderschutzes anzubieten. Sie gilt für klassisches Fernsehen, wie auch für Streaming auf Abruf und Video-Plattformen. Sie verpflichtet Anbieter unter anderem dazu,
- Minderjährige vor Inhalten zu schützen, die ihre körperliche, geistige oder moralische Entwicklung beeinträchtigen könnten,
- leicht zugängliche Meldemöglichkeiten gegen illegale oder schädliche Inhalte bereitzustellen,
- Alterskontrollen und Jugendschutz-Tools wie PIN-Sperren, Filter oder Elternkontrollen vorzusehen,
- Regeln für Werbung in und um Kindersendungen einzuhalten.
In Luxemburg ist die Richtlinie mit dem Gesetz vom 26. Februar 2021 in nationales Recht umgesetzt worden. Zuständig für die Aufsicht über audiovisuelle Dienste ist die unabhängige Medienaufsicht ALIA, die unter anderem kontrolliert, ob Video-on-Demand- und Video-Sharing-Plattformen geeignete Maßnahmen wie Altersverifikation, Filter und Elternkontrollen anbieten.
Als Familie Regeln festlegen
Technische Einstellungen sind nur die halbe Miete. Hilfreich ist es, gemeinsam mit den Kindern zu besprechen:
- welche Inhalte erlaubt sind (z. B. nur Kinderprofile),
- wann und wie lange gestreamt werden darf,
- wo geschaut werden darf (z. B. kein Tablet im Schlafzimmer),
- dass Kinder sich melden, wenn sie etwas Verstörendes gesehen haben.
kann helfen, diese Regeln sichtbar und verbindlich zu machen – und bei Bedarf anzupassen. Inspiration bieten die-Ratgeber rund um „Bildschirme in der Familie“ und „Mein Kind im Internet? 10 Ratschläge, die Ihnen helfen können“.
Fragen oder Unsicherheiten? BEE SECURE Helpline hilft
Sie sind unsicher, welche Einstellungen für Ihr Kind sinnvoll sind, oder stoßen bei einem Dienst an Grenzen? Die BEE SECURE Helpline (8002 1234) bietet kostenlose und vertrauliche Beratung zu Fragen rund um Internet, Streaming und digitale Medien. Eltern, Kinder, Jugendliche und Fachkräfte können sich telefonisch oder über das Kontaktformular melden.







