Geteilte Angst: Mit Kindern über Kettenbriefe reden ist wichtig

Ein junges Mädchen sitzt auf einer Couch und schaut auf ihr Smartphone.
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Aktuell sind wieder verstärkt Kettenbriefe im Umlauf, die vor allem jüngere Kinder ängstigen können. Neu ist, dass diese nicht nur über Messenger wie WhatsApp, sondern auch über MS Teams verbreitet werden. BEE SECURE gibt Tipps, wie Eltern und Lehrer/Innen ihre Kinder unterstützen können.

Viele Grundschulkinder haben bereits WhatsApp-Konten und kommen so mit verschiedensten Kettenbriefen in Berührung, von denen sie die Inhalte zum Teil nicht einschätzen können – „vorsorglich“ wird daher alles weitergeschickt. Meist werden in WhatsApp nur harmlose Scherze massenhaft geteilt – manchmal beinhalten Kettenbriefe aber auch Todesdrohungen, Gruselgeschichten oder Nachrichten, welche einen großen sozialen Druck auslösen, weil sie mitunter die Beliebtheit eines Kindes messen.

Hier finden sich die wichtigsten Spielarten von WhatsApp-Kettenbriefen im Überblick.

Es ist für Erwachsene wie auch für Kinder wichtig, dass inhaltlich zwischen „Spassigem“ und ernsteren Inhalten wie Morddrohungen/Einschüchterungen oder Betrug unterschieden werden kann.

Echt oder Fake?

Kettenbriefe waren schon ein Übel, als sie noch mit der Post kamen. Als E-Mail-Version waren und sind sie genauso lästig und teilweise sogar gefährliche Virenschleudern. Heute werden Kettenbriefe vor allem über WhatsApp versendet.

Das „ungeschriebene Gesetz“ hinter diesen Massensendungen: Wer einen Kettenbrief erhält, muss diesen binnen kurzer Zeit an eine gewisse Anzahl an Personen weiterleiten. Die Kette darf nie abreißen, denn sonst droht angeblich großes Unheil. Kettenbriefe sind jedoch grundsätzlich immer Hoaxes. Ein Hoax ist eine Falschnachricht im Internet, die absichtlich als solche in Umlauf gebracht wurde. Ist man unsicher, ob eine Nachricht echt ist oder nicht, hilft es, Auszüge aus der Nachricht in Suchmaschinen einzugeben – meist lässt sich ein Schwindel so sehr schnell entlarven.

Tipps, wie Eltern und Lehrende mit Kindern über Kettenbriefe reden können:

  • Thematisieren: Das Thema von sich aus in der Klasse ansprechen/nachfragen, welche Kettenbriefe gerade im Umlauf sind und erklären, was Kettenbriefe sind. Kindern ist oft nicht bewusst, was hinter Kettenbriefen steckt und dass die darin beschriebenen „Gefahren“ nichts mit der Realität zu tun haben.
  • Ängste ernst nehmen: Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes bzw. der Schülerinnen und Schüler ernst! Wenn ein Kind sich Sorgen macht, dass es selbst oder eine nahestehende Person sterben könnte, oder dass es in der Klasse unbeliebt wird, weil es eine Nachricht nicht weitergeschickt hat, dann sind diese Sorgen ganz real und oft auch sehr mächtig. Nicht immer ist es einfach, diese irrationalen Ängste mit vernünftigen Argumenten zu entkräften. Vielleicht hilft es aber, Geschichten aus der eigenen Vergangenheit zu erzählen, schließlich war jede/r von uns in der eigenen Kindheit/Jugend mit Kettenbriefen (über andere Medien) konfrontiert und uns ist kein Unglück widerfahren.
  • Regeln vereinbaren: Diskutieren Sie mit Ihrem Kind bzw. ihren Schülerinnen und Schülern, welche Kettenbriefe weitergeschickt werden können – und welche nicht, legen Sie klare Regeln Nicht alle Kettenbriefe sind bedrohlich bzw. bedenklich, manche sind einfach auch nur nett! Gehen Sie gemeinsam die Kettenbriefe durch, und üben Sie gemeinsam, „gruselige“ Kettenbriefe nicht weiterzuschicken, um nicht noch weitere Kinder unnötig zu ängstigen. Kettenbriefe mit unangenehmen Inhalten einfach gleich löschen!
  • Erklären: Machen Sie Ihrem Kind immer wieder klar, dass nichts Schlimmes passiert, wenn man einen Kettenbrief nicht weiterschickt. Wenn Sie Ihr Kind begleiten, wird es im Laufe der Zeit die Sicherheit gewinnen, dass die in Kettenbriefen angedrohten Gefahren nicht real sind.

Originaltext: klicksafe.de