Wenn der Schulalltag pausiert und der Alltag entschleunigt, stellen sich viele Eltern dieselbe Frage: Was mache ich mit meinen Kindern in den Sommerferien – ohne dass sie stundenlang vor dem Bildschirm hängen? Zwischen Smartphones, Tablets, Fernsehern und Spielkonsolen kann es schnell passieren, dass die Ferienzeit in der digitalen Welt versickert. Dabei steckt gerade in der „Langeweile“ eine große Chance für Kreativität, Selbstständigkeit und echte Erholung.
Digitale Auszeiten bewusst gestalten
Kinder sind es heute gewohnt, jederzeit unterhalten zu werden – und digitale Medien bieten dafür ein scheinbar endloses Angebot. Doch gerade in den Ferien ist es wichtig, diese Dynamik bewusst zu durchbrechen. Bildschirmfreie Zeiten schaffen Raum für andere Erfahrungen: für echtes Spiel, für Bewegung, für Gespräche – und nicht zuletzt auch für das Aushalten von Leerlauf.
Eltern müssen dabei keine Entertainer werden. Es reicht oft, den Rahmen zu schaffen, in dem sich Kinder selbst entfalten können. Ein Plan für den Tag, eine gemeinsam ausgearbeitete Liste mit Aktivitäten oder bestimmte „medienfreie Zeiten“ helfen dabei, Medienkonsum gezielt zu begrenzen.
Als Inspiration für eine solche Aktivitätenliste bietet CNAPA zum Beispiel die Broschüre Summer Offline an.
Langeweile als Nährboden für Kreativität
Langeweile muss nichts Negatives sein – im Gegenteil. Fachleute aus Psychologie und Pädagogik betonen, dass aus Leerlauf Kreativität entsteht. Wer sich langweilt, sucht nach Beschäftigung – und entwickelt Ideen. Ein leerer Nachmittag kann so zum Theaterstück im Wohnzimmer, zur Schatzsuche im Garten oder zum Bau einer Höhle aus Decken werden.
Eltern dürfen ruhig Vertrauen in diese Prozesse haben. Es ist nicht notwendig, jede freie Minute zu strukturieren. Stattdessen kann man Kinder ermutigen, selbst Lösungen zu finden. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Problemlösekompetenz.
Tipps für medienfreie Ferienmomente
- Medienzeiten gemeinsam festlegen: Regeln wirken am besten, wenn sie zusammen vereinbart werden – und auch für die Erwachsenen gelten.
- Den Tag strukturieren: Zeitliche Orientierungspunkte sind besonders für das Kleinkind wichtig. Sie entstehen durch regelmäßige Abläufe wie Schlafen und Essen und durch Erwachsene, die über Erlebtes sprechen und sagen, was als Nächstes passiert.
- Mitgestaltung ermöglichen: Lass dein Kind Aktivitäten vorschlagen und mitentscheiden – das erhöht die Motivation.
- Analoge Alternativen fördern: Bücher, Bastelsachen, Musikinstrumente, Brettspiele oder Naturerkundungen bieten Abwechslung ohne Bildschirm.
- Vorbild sein: Kinder orientieren sich stark am Verhalten der Eltern. Wer selbst öfter offline ist, lebt vor, dass man auch ohne Bildschirm entspannen kann.
Ferienzeit ist Familienzeit
Die Sommerferien bieten die ideale Gelegenheit, den Medienkonsum bewusst zurückzufahren und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, die in Erinnerung bleiben. Dabei ist es nicht schlimm, wenn Kinder sich mal langweilen – im Gegenteil: Es ist ein wertvoller Moment der Entwicklung. Mit etwas Mut zur Langeweile kann aus einer medienfreien Zeit eine besondere und bereichernde Ferienzeit für die ganze Familie werden.







