Europawahlen: Manipulation durch Desinformation mit Deepfakes

Im Juni stehen die Europawahlen vor der Tür. Vor diesen Wahlen wird von möglicher politischer Einflussnahme auf die Meinungsbildung der Menschen über Social Media gewarnt. Der EU-Außenminister und Vizepräsident der EU-Kommission, Joseph Borrell, warnte im Januar 2024 bereits vor einer möglichen Wahlmanipulation durch Interessenvertreter außerhalb, sowie innerhalb der EU.

“Künstliche Intelligenz” (KI) spielt bei diesen Versuchen durch Desinformation Wahlmanipulation zu betreiben immer mehr eine Rolle. Obwohl diese Information sicherlich für jeden von uns nützlich ist, sollten sich vor allem junge Menschen, die zum ersten Mal wählen werden, der Risiken bewusst sein.

Farbenfrohe Illustration der BEE SECURE-Kampagne #checkyourfacts zur Desinformation

Was also ist mit Desinformation mit Hilfe von Deepfakes gemeint?

Hier findet Ihr ein kurzes Video, welches dieses Phänomen in nur 1 Minute erklärt!

Achtung: „Desinformation“ ist nicht gleich „Fake News“. Der Begriff „Fake News“ wurde oft politisch instrumentalisiert und ähnlich wie der Begriff „Lügenpresse“ als Kampfbegriff benutzt, um zum Beispiel eine Meinung als unerwünscht abzustempeln. Deswegen sollte man besser den Begriff „Desinformation“ nutzen, unter welchem man nachweislich falsche oder irreführende Informationen versteht. Wer „Desinformation“ verbreitet, möchte bewusst Menschen täuschen oder beeinflussen. So werden beispielsweise Inhalte (Statistiken, Zitate, usw.) aus ihrem eigentlichen Kontext gerissen und auf eine Art und Weise dargestellt, die eine spezifische Meinung zu einem Thema verstärkt (Framing). Es gibt aber auch eine neue Form von Desinformation.

Next-Level Desinformation: Deepfakes

Stellen Sie sich vor, zwei Tage vor den Europawahlen geht ein Video viral, in dem sich ein Spitzenkandidat über eine bestimmte Bevölkerungsgruppe lustig macht.

Bevor der Kandidat richtigstellen kann, dass es sich hierbei um ein Fake-Video handelt, wird das Video bereits tausendfach geteilt und gesehen. Auch wenn der Politiker die Aussagen im Video tatsächlich nie gemacht hat, kann dieses Video Menschen, die zuvor noch unsicher in ihrer Wahlentscheidung waren, beeinflussen.

Bei diesen Videos spricht man von Deepfakes. Diese werden mit Hilfe von Programmen erstellt, die „künstliche Intelligenz“ nutzen. Das mag wohl nach Science Fiction klingen – nichtsdestotrotz ist es heutzutage möglich, Gesichter in einem Video zu tauschen (Faceswap); Stimmen von Menschen zu kopieren, um frei erfundene Aussagen zu tätigen (Text-to-speech) oder gar komplett neue Inhalte zu erschaffen (Generative AI). Für simple Inhalte braucht man kein umfangreiches Know-How. Für ganz authentisch wirkende Inhalte braucht man dann allerdings schon etwas mehr Geschick und die nötigen Fähigkeiten.

So schnell kann also Manipulation durch Desinformation mit Deepfakes stattfinden.

Risiken erkennen: Manipulation durch Desinformation mit Deepfakes

KI spielt eine immer größere Rolle bei der Beeinflussung von Meinungen. Auch wenn die großen Social Media Plattformen inzwischen einen Großteil an Deepfakes erkennen und löschen, so muss der Nutzer trotzdem wissen, wie er mit solchen Inhalten im Internet umgehen kann.

Was kann ich machen?

Wenn man mit einer Information oder einer Meinung über ein Thema im Internet konfrontiert wird, sollte man sich stets folgende Fragen stellen:

  • Wer steckt dahinter? Erscheint mir die Seite, die diesen Inhalt veröffentlicht hat, seriös?
  • Handelt es sich um eine vertrauenswürdige Quelle?
  • Stehen die Aussagen und das Verhalten des Protagonisten im Gegensatz zu dem, was er normalerweise erzählt?

Außerdem, gibt es auch Fact-Checking-Webseiten: hier prüfen eine Reihe von Journalisten die Inhalte auf dem Internet auf ihre Richtigkeit. Luxemburg arbeitet hier zusammen mit Belgien am EDMO-Projekt (European Disinformation Media Observatory): https://belux.edmo.eu/fact-checking/

Wie kann man als Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte dieses Thema ansprechen?