Egal ob Sie auf dem Computer, der Konsole oder dem Handy gespielt werden, Videospiele fördern die digitalen Fähigkeiten des Spielers. Obwohl die Nachteile und Nutzen der digitalen Spiele immer wieder für Diskussionen sorgen, erfreuen sich Computerspiele dennoch weiterhin großer Beliebtheit und sind dank der digitalen Vernetzung mehr denn je auf dem Vormarsch.

Allgemeinheit

  • Unterhaltung: Digitale Spiele fördern unsere Imagination und rufen Gefühle und Gedanken hervor. Da sie fiktiv sind, ermöglichen Videospiele es, Grenzen des alltäglichen Lebens auszureizen und Erfahrungen zu machen, die sie im realen Leben nicht machen können oder möchten.
  • Herausforderungen: Digitale Spiele ermöglichen es dem Spieler sich mit anderen Spielern zu vergleichen oder gemeinsame Ziele zu erreichen.
  • Spaß und Erfolg: Erfolg zu haben im Spiel ruft positive Gefühle hervor, welche Einfluss auf das Wohlbefinden des Spielers nehmen können. Man darf den Spaßfaktor beim Videospielen jedoch in dem Zusammenhang nicht außer Acht lassen.
  • Lernen mit Enttäuschung, Misserfolg, Frust und Wut umzugehen: Gerade für jüngere Spieler erscheint es von Vorteil, wenn man gemeinsam mit anderen Spielern Höhen und Tiefen einer sozialen Beziehung kennenlernt.
  • Eintauchen in eine virtuelle Welt: Der Spieler hat die Gelegenheit unterschiedliche (soziale) Rollen einzunehmen, um dadurch in einem sicheren Umfeld mit den Konsequenzen des eigenen Handelns konfrontiert zu werden und entsprechend dadurch zu lernen.

  • Achten Sie darauf, Videospiele aus offiziellen Stores (Steam, Playstore, Appstore, PS Store, …) herunterzuladen. Frei im Internet zugängliche Videospiele können nämlich Schadprogramme enthalten, die ihr Gerät mit einem Virus o.ä. infizieren.
  • Achten sie auf mögliche Zusatzgebühren. Gerade Videospiele, die kostenlos erworben werden können, enthalten öfters die Möglichkeiten sogenannte In-App-Käufe zu tätigen. Dies sind zusätzliche Inhalte (Rüstung, Waffen etc.) die man käuflich erwerben kann.
  • Sie sollten darauf achten, dass die Inhalte des Videospiels ihrem Alter angepasst sind. Es gibt Richtlinien zur Computerspielklassifizierung wie z.B. das europäische PEGI-System (die Kennzeichnung ist auf Verpackungen von in Europa verkauften Spielen angebracht), oder das deutsche USK-System. Beide Systeme haben eine charakteristische Kennzeichnung für ein empfohlenes Spielalter.

  • Schützen Sie Ihre Geräte und Ihre Daten. Um zu vermeiden, dass ein Fremder Zugriff auf Ihr Spielkonto und dadurch auf vielleicht sehr wertvolle Spielgegenstände erhält, sollten Sie Ihr Konto mit einem sicheren Passwort und ggf. mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung absichern.
  • Seien Sie höflich und respektvoll mit Ihren Mitspielern, auch wenn Sie nur wenige davon im realen Leben kennen.
  • Achten Sie auf Ihre Spielzeit. Andere Faktoren des Lebens wie z.B. soziale Beziehungen, schulische Leistungen, Beruf, Gesundheit und Finanzen sollten nicht außer Acht gelassen werden.
  • Regelmäßig aufstehen und auf Ernährung achten. Langes Sitzen sowie eine unzureichende Ernährung hat Einfluss auf ihre Gesundheit. Das Videospielen zu später Stunde kann außerdem einen Einfluss auf Ihr Schlafverhalten haben.

Angesichts der großen Rolle, die Videospiele heute im Alltag der Kinder spielen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Definition der Abhängigkeit um die Angabe „Videospielsucht“ ergänzt. Die von den Vereinten Nationen koordinierte Organisation erkennt also die süchtig machende Art an, die diese Spiele auf das Verhalten einer Person haben können.

Auch wenn es also möglich ist, videospielabhängig zu werden, sind in der Praxis nur wenige Personen (Kinder oder Erwachsene) wirklich davon betroffen. Die vor dem Bildschirm verbrachte Zeit hat sich zwar erhöht, doch Psychologen sprechen eher von einer exzessiven Nutzung als von einer Abhängigkeit.

Immer mehr Spielzeuge sind mit Mikrofonen ausgestattet und über das Internet mit Apps verbunden. Das sogenannte „Internet of Toys“ umfasst sprechende Plüschtiere, ferngesteuerte Fahrzeuge und Drohnen mit Kameras sowie programmierbare Roboter. Man muss sich jedoch insbesondere fragen, welche Risiken diese Spielzeuge für die Privatsphäre des Besitzers bergen (Datenschutz, Datenklau).

Mehr zu dem Thema vernetzte Spielzeuge und auf was man beim Kauf sowie bei der Nutzung achten sollte finden Sie in unserem Themenbeitrag „Vernetzte Spielzeuge für Eltern“.

  • BEE SECURE Helpline (8002 1234): Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie oder Ihr Kind keine Kontrolle mehr über Ihr/sein Spielverhalten hat, können Sie bei der BEE SECURE Helpline Unterstützung finden.
  • Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV) (Tel. 26 48 00 38). Hier bekommen Sie Hilfe von Spezialisten vom ZEV auf dem Gebiet der Abhängigkeit von Computer und Co.

Eltern

  • Sich Zeit nehmen, um die Spiele kennenzulernen. Lassen Sie sich die Spiele von Ihren Kindern erklären oder greifen Sie auf Spiele-Ratgeber zurück. Nur dadurch bekommen Sie einen Eindruck, und können mit Ihren Kindern darüber diskutieren.
  • PEGI- oder USK-System beachten: Orientieren Sie sich an den offiziellen Richtlinien zur Computerspielklassifizierung wie z.B. das europäische PEGI-System, oder das deutsche USK-System. Beide Systeme haben eine charakteristische Kennzeichnung für ein empfohlenes Spielalter, wobei das PEGI-System zusätzlich mehrere Bildsymbole zur Kennzeichnung von problematischen Inhalten nutzt (Gewalt, rüde Sprache, Angst, Sex, Drogen, Diskriminierung, Glücksspiel, Online-Spiel).
  • Individuell entscheiden: Auch, wenn diese Systeme ein minimal empfohlenes Spielalter kennzeichnen, so bedeutet dies nicht, dass sie auch tatsächlich dem genannten Alter angemessen sind. Sie kennen Ihr Kind am besten, entscheiden Sie abgesehen von der offiziellen Richtlinie, ob das betroffene Spiel für ihr Kind geeignet ist oder nicht.

Die beste Lösung herauszufinden ob Ihr Kind tatsächlich zu viel Zeit mit Bildschirmen verbringt, ist mit ihm/ihr zu reden! Sie können zum Beispiel gemeinsam die Aktivitäten mit und ohne Medien analysieren (Kontext, Art der Aktivtät, dazugehörige Gefühlslage) und sich auf die  vorgegebene Tabelle und dem passenden Fragebogen in  unserem Elternratgeber S.13-14 basieren.

Legen Sie auch hier gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln fest und gehen Sie Kompromisse ein.

Die Spieldauer kann begrenzt werden, indem man Runden oder einen Zeitpunkt festlegt (z. B. wenn Leben aufgebraucht sind, ein Speicherpunkt erreicht wurde oder ein Level erfolgreich abgeschlossen wurde).

Im Rahmen von Videospielen besteht laut Weltgesundheitsorganisation eine Abhängigkeit erst, wenn die betroffene Person ihre (Spiel)zeit nicht mehr kontrollieren kann und auf Kosten anderer Interessen und täglicher Aktivitäten spielt. Die Konsequenzen für das Wohlbefinden, die schulischen Leistungen oder die sozialen Kontakte werden die Person nicht dazu veranlassen, ihre exzessive Spielzeit zu reduzieren.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben oder Beratung benötigen, wenden Sie sich an die Beratungsstelle ZEV.